Du bist ein
heruntergekommener Gott
mit dem Vieh
in einem Stall
mit den Armen unter einem Dach
mit zwielichtigen Gestalten
steckst du unter einer Decke
Gott-sei-Dank
müssen wir dich nicht mehr
in den Himmel predigen
und dich in den Weiten allen Alls suchen
und uns selber verlieren
Du hast uns gefunden
auf der Erde
mit Anfang und Ende
in Freud und Leid
Du bist ein
Heruntergekommener Gott
wenn auch der Weihrauch bald verdampft
und wir uns an den Stallgeruch gewöhnen müssen
wenn sie dich aufs Kreuz legen
du aber die Leichtigkeit erfährst
weil du das Schwerste erlitten hast
Ein Glück
dass du die Erde wieder
mit dem Himmel verbindest
und ich mich nicht klein machen muss
du, mein zu mir
heruntergekommener Gott.
von Hans Dieter Hüsch