Gedanken zum Gründonnerstag
Gedanken zum Gründonnerstag 2020 – einander verbunden bleiben
Wie kann man miteinander verbunden bleiben, auch wenn man einander nicht körperlich berühren und sehen kann?
In diesen Tagen wird besonders verständlich, wie wichtig es ist, miteinander verbunden zu bleiben, auch wenn man sich nicht leibhaftig begegnen kann. „Vergissmeinnicht“!
Das bewegt Jesus offensichtlich am letzten Abend seines Lebens – er will ja, dass seine Freunde damals bis zu uns heute wissen und spüren können: Ich verlasse euch nicht, ich bin bei euch.
Zwei Formen gibt er uns am letzten Abend seines Lebens, die uns erinnern und bewusst machen können, dass er uns nicht alleine lässt: die Eucharistie, die Hl.Messe – und die Fußwaschung.
+ die Eucharistie:
Jesus gibt uns ein Zeichen, oder vielleicht besser, eine Bewegung, einen Ritus, den wir feiern sollen. Er nimmt Brot, dankt dafür, bricht es, und gibt es zum Essen – und er sagt: tut dies zu meinem Gedächtnis!
Wir sollen an Jesus denken, der vor so langer Zeit gelebt hat, und – damit es nicht nur im Kopf bleibt – auch etwas leibhaftig tun.
Wir sollen es miteinander tun, also nicht alleine bleiben.
Wir sollen uns beschenken lassen, und wir sollen selber beschenken und uns hingeben.
Wir sollen uns ernähren und stärken lassen.
Wir können dabei entdecken, dass dieser Jesus als Auferstandener, als immer und überall gegenwärtiger Christus, uns JETZT ganz nahe kommt. Das ist immer da, aber hier wird es ausdrücklich und damit wirkmächtiger.
+ die Fußwaschung:
Jesus setzt ein Zeichen, gegen das schon Petrus protestiert: Jesus wäscht die Füße (also nicht den Kopf). Er tut etwas, damit es seinen Freunden gut geht, damit sie sich wohlfühlen, Wellness – ist das überhaupt notwendig? Er tut etwas, was für ihn selber nicht so angenehm ist – schmutzige Füße berühren und säubern, ist nicht sehr angenehm. Er tut etwas, was keine besonderes Renomée hat, es ist normalerweise die Arbeit von unbedeutenden Leuten, eine Arbeit, die nur auffällt, wenn sie fehlt, wie jetzt die Arbeit im Supermarkt, in der Pflege usw. Er tut damit etwas, was dem Miteinander und der Einheit dient – alle haben staubige Füße und brauchen die Reinigung, und alle werden in dem einen Becken gereinigt.
Und dann sagt er zweierlei:
Er sagt erstens, dass seine Freunde einander so behandeln sollen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben!
Aber er sagt zweitens: das ist eine Form, wie ich euch nahe bleibe: ICH bin unter euch als der, der dient. Wir können also sagen: In jedem Menschen, der uns dient, begegnet uns Christus. Und, wenn wir anderen dienen, dann sind wir mit ihm im Handeln verbunden, wir selber vergegenwärtigen ihn.
Interessanterweise ist aus der Fußwaschung keine häufige liturgische Feier geworden – weil sie uns ganz in den Alltag rückbindet.
Vergessen wir das nie:
Jesus bleibt uns nahe + in jedem, der uns bedient.
+ in uns selber, wenn wir anderen dienen
+ in der Eucharistiefeier, im gemeinsamen Tun
+ in der Eucharistiefeier in Brot und Wein
+ in der Eucharistiefeier in denen, die in Jesu Namen sprechen
Sehr tröstlich – es ist möglich, in Verbindung zu bleiben – wenn wir uns erinnern.