200 Jahre Pfarrkirche Breitenwaida
Fast auf den Tag genau (vor 200 Jahren am 9.11.1823 wurde die Pfarrkirche geweiht) feierten wir den Abschluss dieses Jubiläumsjahres mit Prälat Dr. Matthias Roch, unserem Hr. Pfarrer Michael Wagner und Diakon Herbert Köllner in der festlich geschmückten Kirche.
Die Barocklieder der „Messa di San Giuseppe“ (J.E.Eberlin +1762), gesungen von Anna Hurch mit Violinbegleitung durch Silvia und Elsbeth Reiß, Manfred Langer als Organist und kräftiger Volksgesang sorgten für die feierliche musikalische Umrahmung.
Ein sichtbares Zeichen setzten Kinder und Ministranten mit dem Entzünden von Kerzen bei unseren Bitten an Gott.
In seiner Predigt sprach Prälat Dr. Roch über Steine – über alte gebrauchte, die für einen neuen Bau verwendet werden können und über einen ganz speziellen Stein – den Eckstein der Kirche, unseres Glaubens: Jesus Christus.
Auszug aus der Predigt von Prälat Dr. Matthias Roch:
„Heute feiern wir gemeinsam 200 Jahre Pfarrkirche in Breitenwaida. Ich bin gerne gekommen, weil viele alte Erinnerungen an meine erste seelsorgliche Heimat mich mit vielen von euch, mit euren Pfarrern und den Göllersbachpfarren verbinden.
Die Einweihung der neuen Pfarrkirche fand am 9.November 1823, also vor fast genau 200 Jahren statt. „Unter großer Beteiligung der Bevölkerung“, wie in der Pfarrchronik zu lesen ist. „Die ansehnlich große Pfarrkirche, die am schicklichsten Platz errichtet wurde, konnte dieselbe nicht fassen.“
Aus Steinen wurde diese Kirche erbaut, aus ganz gewöhnlichen. Aber Ein Stein wird das, was man aus ihm macht. Ganze Städte stehen oft auf den Ruinen der Vorgängerbauten. Am Tempel in Jerusalem sah es ähnlich aus. Kein Stein mehr auf dem anderen. Ende einer Epoche. „Es ist vorbei, mit dem Tempel, mit dem Volk Gottes.“
Aber Es gab einen neuen Anfang. Denn Petrus sagte: „Seht her, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.“ Der Eckstein am Tempel – das ist jetzt Jesus Christus selbst, er ist das Fundament, die Kirche der Tempel, die Gläubigen lebendige Bausteine. Und die Menschen / Gläubigen forderte er auf: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen.“ Wir sind also direkt angesprochen.
Ein Stein wird das, was man aus ihm macht. Es liegt schon auch an mir, was aus diesem Stein, aus Jesus Christus, wird. Gott lässt sich das gefallen, dass ich über ihn bestimme (ob er ein Eckstein wird oder ein Randstein, Grundstein, Schlussstein, Tonnengewölbe oder im Schuttcontainer landet). Wer Gott in unserem Leben ist, bestimmen auch wir. Ob er die Mitte ist, der Maßgebende, das Modell, von dem wir lernen, oder ob er uns im Weg umgeht mit seinen Ecken und Kanten.
Christsein ist nimmer so wie damals vor 200 Jahren. Wir leben in einer Zeit, die auch für uns als Gemeinschaft der Kirche sehr schwierig geworden ist. Unser Christsein ist zum Bekenntnis geworden. Überlegen Sie, was Sie mit Ihrem Christensein anfangen. Und Gott will in einem lebendigen Heiligtum wohnen. Wir selbst sind und wir sollen dieses lebendige Heiligtum Gottes sein. Ein ungeheurer Auftrag.
Dazu braucht es auch Orte – wie hier eure Kirche – wo wir nicht nur den Glauben voreinander und miteinander bekennen, sondern auch Zeichen der Gemeinschaft setzten als lebendige Bausteine am Bau Christi. Hier verdichtet sich die Gemeinschaft von Christen und hier schöpfen wir Kraft für unser Bekenntnis vor der Welt durch uns gemeinsames Christsein. „Wer glaubt ist nicht allein.“
Nach der Festmesse gab es kleine Andenken an dieses Jubiläum – Lebkuchenkirchen von den Pfarrgemeinderäten und Tonkirchen von der Jungschar.
Auch der neu gestaltete Kirchenführer konnte um € 3,– erworben werden (in der Kirche liegen Exemplare zum Kauf auf).
Zum Abschluss konnten alle bei einer Agape gemütlich beisammen sein und sich mit Brot und Wein sowie Kuchen und Kaffee stärken.
Als Beitrag zum Abschluss des Jubeljahres gestaltete der Kirchenchor am Sonntag, den 12.11. den Gottesdienst mit Gospels und Spirituals.
Text: Helga Kradjel
Fotos: Heinrich Kradjel